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Mental Load bei Frauen. Unsichtbare Mehrbelastungen am Arbeitsplatz

In der heutigen Arbeitswelt stehen viele Frauen unter einem besonderen psychischen Druck. Der Mental Load entsteht häufig durch strukturelle Benachteiligung, unsichtbare Mehrarbeit oder mangelnde Anerkennung: Geschlechterspezifische Belastungen sind keine Ausnahme, sondern Alltag. Dabei bleiben sie häufig unsichtbar.
Eine Frau sitzt erschöpft an einem Schreibtisch im Büro, umgeben von Dunkelheit, während Kollegen bereits im Feierabend sind – symbolisiert den Mental Load bei Frauen im Arbeitsalltag.

Unsichtbare Belastung im Arbeitsalltag

Häufig übernehmen Frauen im Job emotionale Arbeit, oft auch als Mental Load bezeichnet. Dabei moderieren sie Konflikte, pflegen Beziehungen im Team und halten die Stimmung aufrecht. Diese Aufgaben gelten häufig als selbstverständlich, werden aber selten als tatsächliche Leistung wahrgenommen. 

Hinzu kommen unausgesprochene Erwartungen sowie gesellschaftlich geprägte Rollenmuster, die sich über die Zeit tief in der Arbeitskultur verankert haben. Die Symptome dieser zusätzlichen psychischen Belastung bei der Arbeit zeigen sich schleichend und bleiben in der Folge meist unerkannt.

 

Emotionale Erschöpfung als Folge

Häufig folgt auf diesen unsichtbaren Druck die emotionale Erschöpfung. In Folge des Mental Loads fühlen sich viele Frauen dauerhaft angespannt, erschöpft und / oder innerlich getrieben. Dabei gibt es dafür keinen klar erkennbaren Auslöser. Was fehlt, ist der Raum darüber zu sprechen. 

 

Wenn Expertinnen nicht ernst genommen werden

Laut einer Studie aus 2024 (Smith et al.) berichten nahezu alle teilnehmenden Frauen von herablassenden Erklärungen durch Männer. Dies sogar dann, wenn sie selbst die Expertin sind. Dieses Verhalten ist als Mansplaining bekannt und senkt die Jobzufriedenheit. Gleichzeitig fördert es Unsicherheiten und reduziert die emotionale Bindung zum Arbeitgebenden. 

In vielen Fällen bleibt die Anerkennung für gute Arbeit häufig aus, sodass viele Frauen gefühlt das doppelte leisten müssen, um ernst genommen zu werden. Die ständige Mehrbelastung am Arbeitsplatz kann langfristig in einem Burnout bei Frauen münden. 

 

Körperliche Belastungen werden tabuisiert

Auch körperliche Themen wie Menstruation oder Wechseljahre bleiben in vielen Unternehmen ein Tabu. Dabei beeinträchtigen Symptome wie Schlafprobleme, Schmerzen oder Konzentrationsstörungen häufig die Leistungsfähigkeit (Fitzgerald, 2015). Es fehlt vielerorts Wissen, Sprache und Rücksichtnahme, was dazu führt, dass wichtige Bedürfnisse unerkannt bleiben. 

 

Wenn Funktion zur Belastung wird

Dauerhaftes Funktionieren hat seinen Preis. Die mentale Gesundheit leidet und Symptome wie Erschöpfung, Gereiztheit, aber auch Rückzug gehen häufig mit der dauerhaften Überlastung einher. Und dennoch funktionieren viele Frauen einfach weiter. Aus Angst schwach zu sein oder aus Pflichtgefühl. 

 

Was du tun kannst

Viele Belastungen, die Frauen im Berufsleben spüren, sind strukturell bedingt. Hingenommen werden müssen sie dennoch nicht. 

  • Hinterfrage Rollenerwartungen
    Wenn du merkst, dass du automatisch in die Rolle der Zuhörerin, Vermittlerin oder Emotionsmanagerin gedrängt wirst, frage dich, ob du das wirklich möchtest

  • Dokumentiere emotionale Arbeit 
    Halte bewusst unsichtbare Aufgaben fest, welche du übernommen hast. 

  • Schaffe Raum für vermeintliche Tabus 
    Du musst dich nicht erklären, aber du darfst offen über beispielsweise über Schlafstörungen oder Schmerzen während deiner Periode sprechen. 

  • Reflektiere Umgang mit Mansplaining 
    Überlege dir im Vorhinein Reaktionen, mit denen du dich wohlfühlst. Stelle ruhig Nachfragen oder stelle klar, dass du mit dem Thema hinreichend vertraut bist. 

  • Setze Mikrogrenzen 
    Signalisiere: Ich habe Priorität. Durch kleine Schritte wie das Abschalten von Benachrichtigungen nach Feierabend, eine kurze Pause nur für dich und ohne Rechtfertigung oder ein bewusstes Nein zu zusätzlichen Aufgaben setzen wertvolle Zeichen.

  • Sprich mit jemandem, der deine Perspektive einordnen kann
    Wenn du spürst, dass deine Grenzen regelmäßig überschritten werden, kann psychologische Beratung helfen, Klarheit zu gewinnen, deine Bedürfnisse einzuordnen und dich emotional zu entlasten.


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